Die Idee der Beisetzungswälder stammt ursprünglich aus der Schweiz und wurde als neuartiges Beisetzungskonzept weiterentwickelt, sodass die „naturnahen“ Beisetzungen in Wäldern mittlerweile bereits seit einigen Jahren von unterschiedlichen Firmen angeboten werden. Eine Beisetzung im Wald, die von sämtlichen Belastungen und Pflichten befreit und einen naturverbundenen Menschen zudem in seinem „Element“ bestattet, klingt sicherlich im ersten Moment für zahlreiche Menschen sehr attraktiv.
Allerdings birgt eine Baumbestattung bei weitem nicht nur Vorteile. Besonders für gehbehinderte oder ältere Menschen ist das Laufen auf natürlichen Waldwegen oft zu lang und beschwerlich. Spontane „Stippvisiten“ am Grab eines lieben Menschen sind durch die deutlich größere Entfernung nicht möglich. Ein Besuch des Bestattungs-Ortes muss genau geplant werden und ist besonders im Winter oder nach einem Sturm auch nicht immer möglich. Mancherorts besteht sogar die Gefahr, dass Urnen durch wühlende Wildtiere ausgegraben werden.
Eine Baumbestattung bedeutet aber auch, dass Bilder, Blumen oder Kerzen nicht im Wald abgelegt werden dürfen. Dadurch werden wichtige Trauerrituale für die eigene Trauerbewältigung untersagt. Auf andere Waldbesucher wirken trotz des Verbotes abgelegte Trauergrüße mitunter irritierend und beklemmend.
Als wirklich naturnah ist eine Baumbestattung aus Gründen des Naturschutzes in unseren stark belasteten Wäldern nicht anzusehen. Denn sowohl Sarg- als auch Urnenbestattungen werfen Fragen nach toxischen Belastungen von Grundwasser, Boden und Luft auf.
Mittlerweile gibt es nachhaltig attraktivere Lösungen für Hinterbliebene, die den Pflegeaufwand nicht leisten können. Individuelle Einzelgrabstätten mit variabler Pflanzfläche. Oder auch die bereits auf vielen Friedhöfen angebotenen gärtnerbetreuten Einzel- oder Gemeinschaftsgrabstätten entpflichten von der Pflege und ermöglichen dennoch Trauerrituale. Ein von der Gemeinde schön gestaltetes Urnengemeinschaftsgrab in Urnengemeinschaftsanlagen mit Liegekissen für jeden Verstorbenen bietet ebenfalls eine pflegeleichte und kostengünstige Alternative.
Geht es in erster Linie darum, der Naturverbundenheit eines Menschen Ausdruck zu geben, kann diese auch auf dem Friedhof durch einen außergewöhnlichen Grabstein ausgedrückt werden. Mit einem entsprechenden Grabstein-Symbol, einem Landschafts-Relief, einer plastischen Bildhauerarbeit oder auch durch einzigartige Findlinge setzen ausdrucksstarke Zeichen für die Naturnähe eines Verstorbenen.