Eine der stärksten Emotionen ist der Verlustschmerz. Er kann nur verarbeitet werden, wenn er zugelassen wird. Erst wenn sich Trauernde beschützt, umsorgt und wohl fühlen, können sie sich emotional öffnen. Erinnerungen bewirken solch eine emotionale Öffnung.
Durch das „Sehen“ der symbolischen Gestaltung setzt ein Grabmal in verstärktem Maß Erinnerungen in Gang. Der Verstorbene wird oft durch „seine Symbole“ von den Trauernden erspürt.
Im Moment des Erinnerns, Öffnens und Fühlens entsteht intuitiv ein Bedürfnis, sich mit dem Verstorbenen auszutauschen, sich in Verbindung zu setzen, ein Lächeln zu schenken, miteinander zu reden und nochmals eine Umarmung und Nähe zu spüren.
Da dieses starke Bedürfnis unerfüllbar bleibt, kommt es zu sogenannten Ersatzhandlungen an der Grabstätte wie dem Ablegen oder Pflanzen von Blumen, dem Anzünden einer Kerze, Verrichten einer Tätigkeit am Grab, etc.
Diese Wirkungskette von
Sehen > Erinnern > Öffnen > Fühlen > Handeln
macht die therapeutische Wirkung von Grabstein, Grabbesuch und Friedhof aus.